Karo erklärt die Welt (und scheitert): 2008-02-03 Fester Hintergrund - Hintergrundbild fixiert
Sonntag, 3. Februar 2008
Notfalldienst am Sonntag Abend


Was will der Gulp uns damit sagen? Er weiß eine Menge, aber auch nicht mehr als andere und auch er nimmt Hilfe in seiner Praxis gerne von Zeit zu Zeit an...

Raffaela T. fragt:

Hattest du nie Furcht oder
gibt es eine STRATEGIE sie zu überwinden? Ich und meine Gitarre suchen noch
eine. Oder muss man vielleicht aufhören danach zu suchen?


Vom Musikmachen hat der Gulp leider keine Ahnung. Der Gölp hat ihn einmal mit einem Kinderxylophon verdroschen, aber er findet, das zählt nicht, und deswegen gibt er jetzt ab an die Karo...

Joa, ich kann da eigentlich auch nicht so viel mehr sagen als der Gulp. Ich kann nur erzählen, wie es bei mir war:

Ich hatte immer Furcht. Sehr schlimm. So schlimm, dass ich kaum noch stehen konnte, wenn ich dann doch mal bei einer Schulaufführung auf der Bühne stand. Die Knie, oder meist zum Glück nur eines davon, schlackerten, dass es nicht mehr feierlich war.
Das hat wohl viel damit zu tun, dass man sich selbst zu sehr unter Druck setzt. Man möchte es perfekt machen, aber Perfektion ist eine Hure, wie der Gulp schon so treffend gesagt hat.
Der erste Schritt wäre also: Akzeptieren, dass es niemals perfekt sein wird.

Meine zweite Strategie hatte dann damit zu tun, dass ich meinen besten Freunden vorgesungen habe. Und das, obwohl meine Stimme zitterte (Angst umarmen ist gut) - Das habe ich dann immer wieder getan und somit Sicherheit gewonnen. Irgendwann war es einfach normal und so, als wäre ich für mich alleine. Auch Freunden Aufnahmen vorspielen hilft.
Schritt zwei demnach: Situationen suchen, in denen man sich sicher fühlt.

Das letzte, was mir dann noch zum glücklich sein fehlte, war zu verstehen, dass alles schon einmal da war. Ich habe mich an Feist orientiert, an Cat Power, an Céline Dion (nicht lachen, die ist eine tolle Sängerin, wenn man von dem Gros ihrer Lieder absieht), Songs: Ohia, Jeff Buckley, Audrey... Gelernt, dass es keine Regeln für Musik gibt, dass ich machen kann, was ich will, und dass die Leute die Musik dann genau deswegen mögen. Dass es dann eben genau wieder doch etwas besonderes ist, weil ich es mache und nicht Feist und nicht Lieschen Müller. Man kann nichts neues machen, aber jeder sieht das Leben ein klein wenig anders...
Schritt drei also: Lernen, dass man tun kann, was man will und dass man Vorbilder und Regeln benutzen darf.

Und zu guter Letzt: Niemand hat etwas von dir zu erwarten. Jeder Mensch auf dieser Welt kann froh sein, wenn jemand freiwillig etwas hergibt.
Gefühle zulassen, denn jeder fühlt wie du. Jeder hat Angst. Niemand gibt es zu.

Zusammengefasst gesagt: Loslassen ist eine gute Strategie, festhalten auch. Das, was man tun möchte, ist gut. Alles. Die Intuition regelt das Leben, wenn man lernt, wieder auf sie zu hören. Ein wenig wieder Kind sein hilft, nicht zu viel grübeln, manchmal einfach trotzdem machen, sich aber nicht zu sehr unter Druck setzen...


Der Gulp findet das gut, was die Karo geschrieben hat und findet, es gilt für alles im Leben, nicht nur für Musik...

Und nun hier an dieser Stelle zeigt der Gulp einen großen Musiker, dem manchmal ein wenig Herz fehlte, zumindest auf seiner einzigen fertig produzierten CD "Grace" (weil der Arsch ertrank, bevor er die Welt retten konnte) - weil das Lied schön ist (wenn auch im Original von Leonard Cohen) und weil es tatsächlich Leute geben soll, die Jeff Buckley noch nicht kennen...

Kauftipp: Mystery White Boy (Live-CD)


Jeff Buckley - Haleluja

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